Ist «Sex and the City» heute noch zeitgemäss?

Gute Nachrichten für alle «Sex and the City»-Fans: Mit «And Just Like that …» wird die Geschichte um die vier Kultfreundinnen weitererzählt. Doch passt das Frauenbild von damals noch in die heutige Zeit?

Sex and the City 1

Am 6. Juni 1998 wurde die erste «Sex and the City»-Folge ausgestrahlt. Welch grossen Erfolg die Serie mit sich ziehen würde, konnte damals noch niemand ahnen. Die Geschichte um Hauptfigur Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker, 56), die als Kolumnistin über die Höhen und Tiefen des Liebeslebens schreibt, und ihre Freundinnen Miranda (Cynthia Nixon, 55), Charlotte (Kristin Davis, 56) und Samantha (Kim Cattrall, 64) fesselte Abertausende Frauen vor dem Fernseher. Sie lernen Männer kennen, machen Fehler, trennen sich, erlangen neue Erkenntnisse und am Ende alles nur, um die grosse Liebe zu finden.

Nach sechs Staffeln und 94 Folgen war im Februar 2004 schliesslich Schluss. 2008 und 2010 folgen je ein Kinofilm, um den Hype weiterzuführen. Heute, 17 Jahre nach Ende der Kultserie, kommt nun die Fortsetzung, die «And Just Like That …» heisst und mit deren Dreharbeiten im späten Frühjahr 2021 begonnen werden sollen. Ab wann die Serie laufen wird, ist noch unklar. Doch Fans sind schon jetzt gespannt, was aus den Frauen – die mittlerweile in ihren 50ern sind – geworden ist. So schreibt auch US-Schauspielerin Sarah Jessica Parker auf Instagram: «Ich kam nicht umhin, mich zu fragen … wo sind sie jetzt?»

Doch eine wird bei «And Just Like That …» fehlen: Samantha-Darstellerin Kim Cattrall wird nicht mit von der Partie sein. Die Fortsetzung zeigt lediglich die drei Charaktere, die von Sarah Jessica Parker, Cynthia Nixonund Kristin Davis verkörpert werden.

Mit der Neuauflage stellt sich nun auch die Frage: Inwiefern passen Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha noch in die heutige Zeit? Denn wie die «Sex and the City»-Figuren früher wahrgenommen wurden, unterscheidet sich davon, wie sie es heute werden.

Wollten wir früher wie Carrie Bradshaw sein, hat sich die Besetzung der Heldin heute wohl geändert. Klar, Carrie finden wir immer noch toll: Besonders ihre schillernden Looks und ihre grosse Liebesgeschichte mit Mr. Big (Chris Noth 66) bleiben unvergessen. Doch eigentlich ist es genau das, was Carrie heute nicht mehr zum Vorbild macht – Äusserlichkeiten stehen bei ihr hoch im Kurs und eigentlich ist sie doch immer nur abhängig von Männern.

In der aktuellen Zeit, in der Feminismus ein Hoch erlebt, schaut man wohl eher zu Frauen wie Miranda oder Samantha auf. Während erstere als selbstbewusste Anwältin genaue Vorstellungen vom Leben hat, ihre Karriere in den Vordergrund stellt und nicht zwingend einen Mann braucht, um zufrieden zu sein, holt sich zweitere das, was sie will, ohne grosse Umschweife. Früher galten Miranda oder Samantha kaum als die Lieblingscharaktere der Zuschauerinnen, heute wären es genau diese Frauen, deren Leben als erstrebenswert wahrgenommen wird.

Und Charlotte? Immer Ehe und Traditionen im Kopf – die passte früher genauso wenig in die Vorstellungen von Frauen , wie sie es heute tut. Ein Rollenbild, das wohl noch viel weiter zurück im 19. Jahrhundert auf Anklang gestossen hätte.

Die Looks von Carrie sind legendär. Doch auch in dieser Sache zeigt sich ein veraltetes Muster: Manolos hier, Manolos da – begleitet von Dolce & Gabbana oder Gucci. Designer-Kleidung hing zur Genüge im Carries sagenhaften Kleiderschrank.

Kostümdesignerin Patricia Field (79) tobte sich damals aus und warf die Hauptdarstellerin mal in sportliche, mal in elegante, dann wieder in romantische Looks.

Mode war ein elementares Thema der Sendung, wobei der Umgang mit ihr ein weniger nachhaltiger war. Die Frage ist, ob das heute noch verhält, in einem Zeitalter, in dem der bewusste Umgang mit Kleidung von Bedeutung ist. Lassen wir uns überraschen, ob Carrie in «And Just Like That …» mehr auf Designer setzt, bei denen Nachhaltigkeit im Fokus steht.

Dennoch war «Sex and the City» vor allem eine Sendung, die ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht voraus war. In keiner anderen Show zuvor wurde das Thema Sex so offen behandelt.

Themen, die sonst so im Fernsehen keinen Platz fanden, wurde unter den vier Freundinnen ehrlich angesprochen. Vor allem von Frauen war man sich das auf dem Bildschirm nicht gewohnt.

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