Was die Redaktion aktuell auf dem Schirm hat: Highlights aus Kultur, Mode und Design.
Als scharfer Beobachter und Schöpfer faszinierender Bilder experimentiert Wolfgang Tillmans (*1968) seit über drei Jahrzehnten mit der Frage, was es bedeutet, sich durch Fotografie mit der Welt auseinanderzusetzen. Seine Rolle als Künstler betrachtet er als «Verstärker» sozialer und politischer Anliegen. Die grosse Ausstellung im MoMA ist ein Ritterschlag und eines der Kulturhighlights des Jahres.
«Wolfgang Tillmans. To Look without Fear», Museum of Modern Art, New York, bis 1. Januar 2023.
1962 spannten Christian Dior und Roger Vivier zusammen, um den perfekten Schuh zu kreieren. Sechzig Jahre später lässt Maria Grazia Chiuri ihn auferstehen. Der Pump 62–22 verbindet verträumte Ornamente mit Hightech-Details und Erbe mit Innovation.
Wie so viele Kunstschaffende hat Alice Neel (1900–1984) ihren eigenen Erfolg nicht erleben dürfen. Ein Leben lang eine Aussenseiterin, gilt die Amerikanerin heute als eine der wichtigsten Figuren der nordamerikanischen Kunst und als Ikone des militanten Feminismus. Die ursprünglich für 2020 geplante grosse Retrospektive im Pariser Centre Pompidou – sie umfasst rund 75 Gemälde und Zeichnungen – ehrt Neels lebenslangen, unermüdlichen Kampf gegen die Diskriminierung von Klassen und Geschlechtern.
«Alice Neel. Un regard engagé», Centre Pompidou, Paris, 5. Oktober bis 16. Januar 2023.
Shara Hughes (*1981) beginnt ihre Landschaften ohne klare Vorstellung auf der blanken weissen Leinwand: Mit Pinsel, Spachtel, Spray und überbordender Farbpalette entwickelt die Amerikanerin ihre Bilder und zelebriert mit ihnen weniger ein Konzept als die Malerei an sich. Was sie schafft, sind lebendige, emotionsgeladene Landschaften am Scheidepunkt von Realität und Abstraktion.
«Shara Hughes. Time Lapsed», Kunstmuseum Luzern, bis 20. November.
Das Spiel mit Farbe, Form und Funktion beherrscht man im Hause Prada seit jeher meisterhaft. Die Must-have-Tasche des kommenden Winters ist da keine Ausnahme. Sie trotzt Wetterlagen wie Stilkritikern zugleich.
Südkorea ist überall! Und zu Recht. Stärker als jedes andere beeinflusst das kleine Land in Asien die Trendästhetik der Gegenwart. Die themenübergreifende Ausstellung im V&A in London feiert seine farbenfrohe, dynamische Popkultur. Und erforscht die Entstehung der koreanischen Welle und ihren immensen Einfluss auf Kino, Musik, Fandom, Schönheit und Mode.
«Hallyu! The Korean Wave», Victoria and Albert Museum, London, bis 25. Juni 2023.
«Es gibt Geschichten, die man nur in einer solchen Bar nachts einem Fremden erzählen kann.»
«NACHMITTAGE» von Ferdinand von Schirach ist bei Luchterhand erschienen.
Paris, Fünfzigerjahre: Nach dem Krieg kehrt der Optimismus zurück, Lebensfreude und Konsumlust erobern den Alltag. Der Schweizer Grafiker und Künstler Peter Knapp (*1931) verstand es, dieses neue Lebensgefühl einzufangen. Seine Layouts, seine Typografie und die Aufnahmen für Magazine wie «Elle» und «Vogue» revolutionierten den Look von Modezeitschriften. Die Ausstellung in der Fotostiftung Schweiz zeigt Knapps beeindruckendes Lebenswerk.
«Peter Knapp. Mon temps», Fotostiftung Schweiz, Winterthur, 29. Oktober bis 12. Februar 2023.
Isamu Noguchi (1904–1988) gehört zu den experimentierfreudigsten Kunstschaffenden des 20. Jahrhunderts. Mit unendlichem Schaffensdrang kreierte er Plastiken und Papierarbeiten, Lampen und Möbel. Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee erkundet, wie Noguchi als Weltenbürger in seinem unvergleichlichen Œuvre kulturelle Traditionen und Techniken verschmelzen liess.
«Isamu Noguchi», Zentrum Paul Klee, Bern, bis 8. Januar 2023.
Mark Wallinger (*1959) gilt als einer der bedeutendsten britischen Kunstschaffenden der Gegenwart. Obwohl er mit installativen, skulpturalen und performativen Werken bekannt wurde, zieht sich die Malerei wie ein roter Faden durch sein Werk. Als erste Schweizer Institution zeigt das Museum Langmatt einen exemplarischen Einblick in seine Arbeit der letzten Jahre.
«Mark Wallinger», Museum Langmatt, Baden, bis 11. Dezember.
