Der von Sebastian Herkner für die neue Kollektion des deutschen Möbelunternehmens Rolf Benz entworfene Beistelltisch 972 hat das Zeug zur Ikone. Die durch den Materialmix von gerundetem Stahlgestell und kontrastierendem Farbspiel im Stein entstehende skulpturale Optik macht ihn zum Blickfang. Und die individuellen Maserungen der massiven Natursteinplatten zum unverwechselbaren Einzelstück.
Perfekt konfiguriert
Für viel (Farb-)Freude sorgte die neue Kollektion von Unifor, einem Unternehmen der Molteni-Gruppe, das auf das Einrichten von Arbeitsplätzen spezialisiert ist: Die in Zusammenarbeit mit der Architekturfirma Oma entwickelte Linie Principles besteht aus über hundert Elementen in jeweils vier Grössen, die sich auf unbegrenzte Weise konfigurieren lassen. Abgesehen von der unkomplizierten Kombinierbarkeit war auch der Einsatz innovativer Materialien von grosser Bedeutung: Die Verwendung von Stoffen für Hightech-Sportbekleidung, extradicken Kernlaminaten und speziell entwickelten mikroperforierten Blechen sollen neue Standards im Bereich der Büromöblierung setzen.
Neu entdeckt
Die neuste Designabsteige in der Stadt bot lediglich den Frühbuchern unter den Messebesuchern Platz. Das vergangenen Oktober eröffnete Hotel Vico versteckt sich zwischen dem Centro storico und dem Navigli-Viertel in einem Gebäude, das erst eine Fahrradwerkstatt und dann ein Modeatelier war. Mit seinen gerade mal sieben Suiten vereint das Gasthaus des Hoteliers und Designaficionados Neri Baccheschi Berti alles, was wir lieben, unter einem Dach: ein stilvolles Interieur, zentrale Lage, Boutiquecharakter, herzlichen Service und gute Gesellschaft. Ein Highlight ist auch die Hausbar: Sie ist klein, aber fein und serviert neben Gin Tonic und Negroni eine hochwertige Auswahl an Champagnern und italienischen Weinen.
Bewährt
Genau wie jedes Jahr zählte die Präsentation von Hermès im Show-Space La Pelota auch 2022 zu den Highlights der Design Week. Die Kreationen der neuen Home-Kollektion wurden in vier imposanten, von Wassertürmen aus den 1960er-Jahren inspirierten Elementen aus Holz und eingefärbtem, transluzentem Papier gezeigt. Das zentrale Motto: Leichtigkeit – Porzellangeschirr, das die Farben der Sonne aufgreift, fein gefaltetes Leder, dessen geometrische Muster elegant und freihändig mit dem Pinsel aufgetragen werden, Möbel aus sanft geschwungenem Eichenholz oder filigranen Rohrstrukturen. Mehr als sonst nahmen dieses Jahr Textilien eine zentrale Rolle ein, sie zogen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Wohnkollektion. Und stellten einmal mehr eindrücklich das immense Handfertigkeits-Know-how des Traditionshauses unter Beweis.
Gefeiert
Genau sechzig Jahre sind vergangen, seit Achille und Pier Giacomo Castiglioni 1962 ihre heute ikonische Stehlampe Arco vorgestellt haben. Grund, zu feiern! Die Möbelmarke Flos zog für die Dauer der Design Week in den Event-Space Fabbrica Orobia 15 und präsentierte neben diversen anderen Neuheiten Arco K, die auf 2022 Stücke limitierte Sonderedition zum Sechzigjahrjubiläum. Die Arco zu feiern, bedeutet, ihr Gestaltungsprinzip zu feiern, darum beschloss Flos, für die limitierte Auflage den Sockel freizulegen: Anstelle des Marmorblocks steht ein bleifreier Kristall, der dank seiner Transparenz die Mechanik der Lampe offenbart.
In Farbe getaucht
Was 2018 als Modelabel begann, hat sich längst auch in der Designszene einen Namen gemacht. Die kreativen Köpfe hinter Colville – Lucinda Chambers, Ex-Modechefin der britischen «Vogue», und Marnis ehemalige Designdirektorin Molly Molloy – beschreiben ihre Homekollektion als «eine Art Garderobe für das Zuhause», eine «Reihe von Schätzen, alle fröhlich, schön und funktional». Die diesjährige Präsentation von Colville in Mailand markierte dabei einen bedeutenden Schritt vorwärts für das junge Label: Neben den gewohnt farbenfrohen Kreationen aus Glas, Porzellan und Textilien wurden drei Beistelltische gezeigt – die ersten Möbelstücke aus dem Hause Colville.
Traditionell
Das japanisch-dänische Designerduo Kyoko Inodaund Nils Sveje nutzte die diesjährige Ausgabe des Salone del Mobile, um seine ersten Entwürfe für das italienische Möbelhaus Minotti zu präsentieren. Die von Inoda und Sveje designten Stücke für den Innen- und Aussenbereich – Sessel und Ottomane Yoko, Sofa Lars und Sitzmöbelfamilie Sendai – vereinen die unverkennbare Schlichtheit und Holzschleiftradition Skandinaviens und Japans mit Minottis italienischer Mid-Century-Ästhetik.
Renommiert
Die 1979 von Nina Yashar gegründete Mailänder Designgalerie Nilufar gehört zu den renommiertesten und einflussreichsten der Branche. Dieses Jahr zeigte Yashar in zwei Locations – in der Galerie an der Via della Spiga und im Nilufar Depot – eine eklektische Auswahl an Arbeiten von über 25 nationalen und internationalen, mal mehr und mal weniger bekannten Kunstschaffenden und Designern. «Wir wollen den Zeitgeist repräsentieren, bei dem es kaum noch um Selektion geht, sondern um Fülle, Heterogenität, Medleys, das Aufeinandertreffen von Gegensätzen, Vermischung und Dialog.»
In Stein gemeisselt
Die Niederländerin Sabine Marcelis tanzt aktuell auf vielen Hochzeiten. Während der diesjährigen Design Week in Mailand präsentierte sie im Rahmen der Alcova-Ausstellung «Monumental Wonders» ihre Kreation für den Steinverarbeiter Solid Nature. Mit dem monolithischen Bad aus blassrosa Naturstein versuchte Marcelis – genau wie bei all ihren Entwürfen –, das perfekte Gleichgewicht zwischen Ästhetik, Materialität, Formensprache und Funktion zu schaffen. «Ich bin immer auf der Suche nach etwas, das den Wunsch auslöst, ein zweites Mal hinzuschauen oder ein wenig näher zu kommen. Etwas, das eine gewisse Neugierde weckt, den Drang, es zu berühren.»