Zwei Schwestern, zwei Erfolgsgeschichten

Les Sources de Caudalie

Wie sich zwei französische Schwestern mithilfe von Trauben ihre Lebensträume erfüllen.

Beauty: Caudalie

Keine zwanzig Minuten Autofahrt von Bordeaux inmitten der Rebberge des Weinguts Château Smith Haut Lafitte liegt «Les Sources de Caudalie»: eine kleine Oase der Ruhe und des Genusses, ein Ort, wo Tradition und Innovation aufeinandertreffen. Und der Ort, an dem Ende der 1990er-Jahre zwei Erfolgsgeschichten ihren Anfang nahmen.

Es war hier auf dem Weingut ihrer Eltern, wo Mathilde Thomas gemeinsam mit ihrem Mann Bertrand 1995 das Kosmetiklabel Caudalie gründete. «Während eines Besuches bat uns mein Vater, ihn auf einer Weinbergtour mit einer Forschergruppe zu begleiten. Einer der Wissenschaftler, Professor Joseph Vercauteren von der pharmazeutischen Fakultät der Universität Bordeaux, machte uns darauf aufmerksam, dass die Traubenkerne, die wir nach der Ernte jeweils wegwarfen, antioxidative Polyphenole und damit die wirkungsvollsten Anti-Aging-Agenten enthalten, die die Natur hervorbringt.» Und zündete damit eine Idee. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler liessen Mathilde und Bertrand Thomas den Wirkstoff patentieren und entwickelten ihre ersten drei Pflegeprodukte. Weitere sollten folgen.

Heute gehört Caudalie zu den beliebtesten Clean-Beauty-Brands der Welt. «Wir verarbeiten noch immer Traubenkerne aus dem Weingut meiner Eltern. Mittlerweile aber auch Trauben und Kerne aus Regionen wie der Champagne, dem Burgund oder dem Elsass.» Nach der Starthilfe von Professor Joseph Vercauteren arbeitet Thomas nun seit inzwischen zehn Jahren mit dem australischen Genetik- und Alterungsforscher David Sinclair von der Harvard Medical School. «Dank der Partnerschaft mit Sinclair schaffen wir es, dem Rest der Industrie immer einen Schritt voraus zu sein», erklärt Thomas. Sie wolle garantieren, dass ihre Produkte die fortschrittlichsten und effektivsten auf dem Markt seien, «wahre Problemlöser für die Haut».

Einige Jahre nachdem sich Mathilde Thomas mit der Gründung ihrer Kosmetikmarke einen Lebenstraum erfüllt hatte, beschloss Schwester Alice, es ihr gleichzutun: Gemeinsam mit ihrem Ehemann Jérôme Tourbier eröffnete sie 1999 auf dem Land des elterlichen Weinguts «Les Sources de Caudalie» – ein Hotel im Stil der traditionellen aquitanischen Architektur, dessen Philosophie sich genau wie beim Kosmetikbrand ganz um die Traube dreht: Hier zelebriert man die Kunst des Lebens im Herzen der Weinberge. Die Verbundenheit mit der Umwelt und den lokalen Traditionen prägen den Alltag im Hotel und machen es zu einem international beliebten Ort nicht nur des guten Geschmacks, sondern auch des körperlichen und geistigen Wohlbefindens. Jeder, der nach einer Fahrradtour durch die Rebberge bei einem Glas Wein in der Sonne sitzt, kann ein Lied davon singen.

Heute zählt das Fünf-Sterne-Etablissement vierzig Zimmer und einundzwanzig Suiten neben zwei Bistrots, dem mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Gourmetrestaurant La Grand’Vigne sowie dem hauseigenen Spa Vinotherapie – in dem selbstverständlich ausschliesslich die Produkte von Caudalie zur Anwendung kommen. Diesen Monat wurde das Haupthaus nach umfassenden Renovationsarbeiten neu eröffnet. Als oberste Devise in allen Bereichen des Hotelbetriebs gilt: lokal, saisonal und so umweltschonend wie möglich. Weil es die Natur zu schützen gilt, der man hier alles zu verdanken hat. Eine Grundhaltung, die die beiden Schwestern teilen.

Denn auch Mathilde Thomas hat es sich zum Ziel gemacht, der Umwelt Sorge zu tragen. «Seit zehn Jahren sind wir Mitglied der Initiative ‹1% for the Planet›, eines Zusammenschlusses von Unternehmen, die sich dazu verpflichtet haben, ein Prozent ihres Umsatzes dem Umweltschutz zugutekommen zu lassen.» Rund zehntausend Bäume haben durch die Beiträge von Caudalie bereits gepflanzt werden können. Und Thomas hofft, dass möglichst viele Firmen ihrem Beispiel folgen. Dass Naturkosmetik zum Trend geworden und der Markt härter umstritten ist denn je, verursacht der Französin dabei keine schlaflosen Nächte. «Ich habe keine Angst davor, unseren kompetitiven Vorteil als Pionier im Clean-Beauty-Bereich zu verlieren, nur weil sich mehr und mehr Unternehmen entscheiden, endlich das Richtige zu tun.»

Zwei Schwestern, zwei Erfolgsgeschichten, eine Kernzutat: Weintrauben. Wer hätte gedacht, dass in etwas so Kleinem so viel steckt.

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