Besser als daheim

Stilvoll eingerichtete Hotels

Immer mehr Hotels setzen auf markantes Interior–Design. Wer die Häuser einrichtet, die uns in die Ferne locken.

Saint James: Das unlängst wieder eröffnete Luxushotel liegt, umgeben von einem Garten, im ruhigen 16. Arrondissement von Paris. Seinen glamourösen Auftritt verdankt das über hundert Jahre alte Stadtpalais der Interior-Designerin Laura Gonzalez.

Seit diesem Frühling ist die neue Designgalerie von Laura Gonzalez an der Rue de Lille im 7. Arrondissement von Paris ein Must-see für alle Einrichtungsfans. Hier zeigt sie ihre verspielte Welt, in der warme Farben, ein lebendiger Stoffmix, Handwerk und Kunst die Hauptrollen spielen. In Cannes aufgewachsen, trägt sie nach eigener Aussage die Sonne im Herzen – was man ihren Entwürfen sofort ansieht. Nach dem Studium an der École nationale supérieure d’architecture Paris-Malaquais gründete sie 2008 ihr eigenes Planungsstudio.

Seitdem verhalf sie nicht nur diversen Pariser Restaurants – Sir Winston, Lapérouse, La Gare – sowie den Hotels Malesherbes und Saint James zu einer unverkennbaren Optik, auch für Cartier richtet sie weltweit die Boutiquen ein – so auch jene in Zürich.

Die Handschrift der Mailänder Designerin, die Möbel, Lampen, Vasen, Schalen, Teppiche, Tapeten, Bodenplatten bis hin zu Waschbecken entwirft, trägt eindeutig feminine Züge: Runde Formen und Pastelltöne dominieren ihren Stil. Daneben, so bekennt sie selbst, sei sie besessen von der Geometrie und dem Material. Wenn sie dann noch erzählt, sie mäandriere beständig zwischen Epochen und Traditionen und spiele mit den Dimensionen von Objekten, kann man sich vorstellen, welche Irritation ihre Entwürfe erzeugen können.

Lässt man sich aber auf diese Zauberwelt ein, wird man vielleicht ganz neue Sphären entdecken. Am besten gelingt das wohl in einem der von ihr erdachten Interieurs: in der Bar des «Palazzo Experimental» in Venedig oder in den Suiten des «Palazzo Avino» in Ravello.

Vor sieben Jahren gründeten Marine Delaloy (im Bild links) und Paula Alvarez de Toledo ihre Planungsagentur Jaune – das französische Wort für Gelb. Im Namen klingt schon ihre südliche Herkunft an: Paula wurde in Marseille geboren, Marine in Aix-en-Provence. Getroffen haben sich die beiden jedoch in Paris. Erstere arbeitete fürs Studio KO, die gefeierten Architekten des Musée Yves Saint Laurent in Marrakesch, Letztere verbrachte ihre Lehrjahre bei Joseph Dirand, dem international bekannten Inneneinrichter.

Präzise geplante Interieurs, klare Linien, edle natürliche Materialien – Hölzer, Marmor, Keramik – und eine grosse Aufmerksamkeit für jedes Detail zeichnen das Werk des Designerinnenduos aus. Neben zahlreichen Privatwohnungen entwarfen sie im letzten Jahr auch die Ausstattung des Hotels Baja Club in La Paz.

Sie lieben die Überraschung, können sich in der Vergangenheit verlieren und versuchen doch immer, den Moment einzufangen: Britt Moran (im Bild links), der planvolle, zurückhaltende Amerikaner, und Emiliano Salci, Italiener, lebhaft und schillernd wie ein Paradiesvogel. Bereits seit 2003 arbeiten sie zusammen und begeistern mit ihren fantasievollen Rauminstallationen, bevorzugt in Blau- und Grüntönen.

Inzwischen gibt es neben dem Planungsbüro auch Dimore Gallery, eine Galerie für Vintage-Design, Dimore Milano, eine eigene Möbel- und Stoffkollektion sowie Dimore Centrale, das neue Headquarter gleich beim Mailänder Hauptbahnhof. Da liegt es nahe, dass Dimore Studio nach der Eröffnung der Hotelvilla Sheherezade derzeit auch die Ausstattung für den neuen Orient-Express entwirft.

Mit der Eröffnung des Fünfsternehotels Les Roches Rouges an der Côte d’Azur zwischen Cannes und Saint-Tropez machte das Pariser Architekturstudio 2018 zum ersten Mal Schlagzeilen. Danach ging alles ganz schnell. Obwohl die Gründer Charlotte de Tonnac und Hugo Sauzay bis heute am liebsten am grossen Esstisch in ihrer eigenen Altbauwohnung entwerfen, haben sie inzwischen mehrere Mitarbeiter, mit denen sie eine wachsende Zahl von Einrichtungsprojekten betreuen.

Stilvolle Attitüde und eine gewisse Lässigkeit lernten sie auf dem Laufsteg: Beide verdienten sich ihr Studium als Models. Davon profitieren etwa das frisch renovierte Hotel Splendido Mare im ligurischen Küstenort Portofino und das Mitte 2021 eröffnete Château Voltaire im Pariser Quartier Saint-Honoré.

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