Designerinnen der Mode Suisse: Nina Yoon

«Ich designe für selbstbewusste Kosmopolitinnen mit mutigen Herzen»

Am 12. September findet die Mode Suisse im Kunsthaus Zürich statt. Boleromagazin.ch zeigt im Vorfeld drei Designerinnen. Zum Abschluss: Nina Yoon. «Simulated Earth» heisst die Kollektion, die die Gründerin des gleichnamigen Modelabels an der diesjährigen Modeschau zeigt.

Nina Yuun

Eine Jonglage zwischen Mamasein und Arbeiten – so sieht der Alltag der Koreanerin Nina Yoon (34) derzeit aus. Die Designerin und Gründerin des Modelabels Nina Yuun hat dabei alle Hände voll zu tun: Damit sie sowohl Familie als auch Arbeit unter einen Hut bekommt, gestaltet sie ihren Tag etwas anders, als es sich die meisten gewohnt sind. «An einem normalen Tag stehe ich ungefähr um drei Uhr morgens auf, meditiere und arbeite noch ein paar Stunden bevor mein Baby aufwacht», so Yoon. Auch die Zeit, in der ihr zweieinhalb jähriger Sohn gerade ein Nickerchen macht, nutze sie zum Arbeiten.

So komme die Designerin zwischen dem Chaos des Mutterseins zwar «nur» auf fünf bis sechs Stunden Arbeit pro Tag, trotzdem habe sie das Gefühl, seit der Geburt ihres Sohnes viel produktiver zu sein. «Lustigerweise bin ich am kreativsten, wenn ich mein Baby zu Bett bringe. In den Momenten, in denen ich bei ihm bleibe, bis er schläft, tauchen plötzlich unzählige Inspirationen und Pläne in meinem Kopf auf», führt die Modedesignerin aus.

Doch auch ausser Haus fehlt es Yoon nicht an Inspiration für ihre Designs. Sie beschreibt ihren Stil als zeitlos, legère-elegant und kosmopolitisch. Für die Stücke ihrer Kollektionen dienen meist Personen aus ihrem Umfeld als Muse: «Sowohl meine Idole als auch alltägliche Personen aus meinem Kreis inspirieren mich sehr. Ich beobachte sie gerne und stelle mir dabei vor, wie ein neues Kleidungsstück sie umhüllt – das ergibt sich ganz natürlich», erzählt sie.

Das fertige Kleidungsstück dann an «echten» Menschen – seien es Models, Freunde oder Kunden – zu sehen, sei auch der liebste Teil ihres Jobs. «Das ist nicht nur so, weil es gut aussieht. Es ist nicht einfach zu erklären, aber es fühlt sich an, als ob wir über das Kleidungsstück zusammen kommunizieren würden.»

Unter dem Titel «Simulated Earth» stellt Yoon ihre neuste Kollektion an der diesjährigen Mode Suisse vor. Die Idee unserer Existenz als Simulation sei eines ihrer jüngsten Interessen. «Ich wollte mir eine Generation, die die Natur nur durch digitale Bildschirme kennt, vorstellen. Die fabrizierte Natur wird hervorgehoben und verschwindet doch in rechteckigen Formen. Die Kollektion soll ein melancholischer Blick in die nähere Zukunft mit einem Hauch Romantik sein», sagt die Designerin.

Nachhaltigkeit sei bei ihrem Label nämlich nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, sondern der Standard oder der «Anker der Marke», wie Yoon es beschreibt. So würde sie Saison für Saison daran arbeiten, in diesem Bereich Fortschritte zu machen. So zum Beispiel beim Minimalisieren der Produktionszyklen. Die Marke arbeitet nämlich nur mit ausgewählten Familienbetrieben in Südkorea – wo die 34-Jährige aufgewachsen ist – zusammen. Diese produzieren die Kleidungsstücke erst, nachdem sie bestellt wurden. «Das Ziel ist, dass die Kleidungsstücke in Schränken landen, wo sie über Jahrzehnte lang genossen werden, um wirklich nachhaltig zu sein.»

Auf die Frage, für wen diese Kleidungsstücke gedacht sind, meint die Designerin: «Ich designe für selbstbewusste Kosmopoliten mit liebenswürdigen und mutigen Herzen, die vor Passion strotzen. Die Teile sollen als modulares Zuhause für selbstsichere Seelen dienen.» Sie sei zudem überzeugt, dass Personen, die die Teile ihrer Kollektion tragen, genügend Selbstbewusstsein besitzen, diese mit ihren Vintage-Fundstücken zu kombinieren.

Die diesjährige Mode Suisse erwarte sie, wie wir diesen Sommer auf den Regen gewartet haben. «Es wird für alle Teilnehmenden ein Fest. Die Mode Suisse ist die einzige Plattform, die die Schweizer Modeszene auf ein internationales Level bringt», meint die Modedesignerin.

Yoon hat zudem noch einen besonderen Grund, sich auf die Mode Suisse zu freuen. Sie ist die Empfängerin der ersten «Miele x Mode Suisse for Positive Impact»-Auszeichnung. Diese ehrt jährlich ein Designtalent, das positive Impulse in der Schweizer Modeszene setzt. Bei Nina Yoon sei dies vor allem die Verwendung von natürlichen Textilien, die Verwendung von Rest-Textilien und Lagerbeständen, sowie das lokale Engagement durch die Organisation des «MONDAY Showroom». «Diese Kollaboration mit der Mode Suisse ist ein Pop-up-Event für Fachleute aus der Modebranche. Das Ziel ist es, dass sich die Designer gegenseitig unterstützen, ein Netzwerk bilden, um schlussendlich ein nachhaltiges Geschäft betreiben zu können», beschreibt Yoon.

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