Ein berühmter Vertreter des mondänen Minimalismus ist das Schweizer Modehaus Akris, das vergangenen Herbst sein 100-jähriges Bestehen feierte. Und First Ladys, Royals und CEO zu seinen loyalsten Kundinnen zählt. Der Signature-Stil von Designer und Kreativdirektor Albert Kriemler? Schmeichelnde Silhouetten und luxuriöse Stoffe, die in der Trägerin natürliches Selbstbewusstsein wecken. Ganz nach dem Prinzip der Selbstverständlichkeit: Der Begriff, der sich in keine andere Sprache so wirklich übersetzen lässt, widerspiegelt für Kriemler die Essenz der Markengeschichte wie kein anderer.
Keine Frage
Quiet Luxury ist der Modebegriff der Stunde. Man mag das Momentum der Erfolgsserie «Succession» attestieren: überforderte Superreiche, die sich gegenseitig Patek Philippes schenken, «weil dir die Uhr bei jedem Blick zeigt, wie reich du bist». Oder Gwyneth Paltrow, die kürzlich einen US-Gerichtssaal dank täglich wechselnder Kaschmirlooks in ein modisches Spektakel verwandelte. Es sind zwei von vielen Beispielen, die Power-Dressing im Jahr 2023 erklären: massgeschneidertes Understatement, zeitloses Design, diskrete Exklusivität. Die Ästhetik des heimlichen Reichtums erlebt eine Renaissance.
Intuitiv fühlt sich für den 63-jährigen Enkel der Markengründerin Alice Kriemler-Schoch (1896–1972) auch die fortwährende Zusammenarbeit mit Kreativschaffenden an: Albert Kriemler lässt sich für seine Entwürfe immer wieder von zeitgenössischer Kunst, Malerei, Fotografie und Architektur inspirieren. Für Herbst/Winter 2014 druckte er die Digitalprints von Thomas Ruff auf seine Kleider, 2018 war die bunt-verspielte Frühling/Sommer-Kollektion eine Hommage an den Architekten Alexander Girard. Luftig und leicht auch die Entwürfe der Resort-Kollektion 2022, die sich der Fotosujets der Schweizerin Katalin Deér bedienten. Kunst – für die Mode von Albert Kriemler eine unendliche Quelle der Inspiration.
In zwölf dieser künstlerischen Kollektionsuniversen lädt seit dem 12. Mai die Ausstellung «Akris. Mode. selbstverständlich»: Das Museum für Gestaltung Zürich zollt dem St. Galler Modeunternehmen, das als einzige Schweizer Marke an der Paris Fashion Week vertreten ist, Tribut. Und zeigt neben den metierübergreifenden Einflüssen Kriemlers fast hundert seiner Laufsteglooks aus den Jahren 2009 bis 2022. Ins Scheinwerferlicht rücken damit auch die ausserordentlichen handwerk-lichen und technischen Fertigkeiten, die Akris seit jeher das Attribut der «Schweizer Exzellenz» bescheinigen. Letzten Endes geht es laut Kriemler bei Mode nämlich immer um das Tragegefühl. Ein Kleid soll sich, so der Kreateur, so natürlich anfühlen, wie es aussieht. Selbstverständlich, eben.