Die kühlen Gänge von Museen bieten eine Abwechslung zur schwülen Hitze. Diese Ausstellungs-Highlights besuchen wir im Sommer.
Schritt für Schritt dürfen wir nach langer Pause aufgrund der Corona-Massnahmen alles wieder machen: das Feierabendbier in der Bar, die schweisstreibende Trainingssession im Fitnessstudio – und der Ausflug ins Museum.
Im letzten Jahr wurde bei Museen auf online umgestellt und viele virtuelle Begegnungen mit Kunstwerken geschaffen. Doch jetzt heisst es endlich wieder live erleben! Die folgenden Ausstellungen sind im Sommer einen Besuch wert.
Anh Duong (60) ist Künstlerin und Model. Sie stand unter anderem für den Fotografen Peter Lindbergh (†74) vor der Kamera. Als Künstlerin wird sie in den USA bereits als Superstar gefeiert. Mit der Ausstellung «There is always Champagne in the Fridge» in der Galerie Gmurzynska in Zürich erobert sie nun den deutschsprachigen Raum. Die Sammlung besteht aus mehr als 20 Ölgemälden aus den Jahren 1989 bis heute, in denen sich Duong mit der eigenen Identität im 21. Jahrhundert beschäftigt.
Er ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler: Gerhard Richter (89) orientiert sich beim Erschaffen seiner Gemälde an Fotografien. Am Ende besteht aber kein visueller Bezug mehr zum Ausgangsmotiv. Im Fokus der Ausstellung «Landschaft» im Kunsthaus Zürich steht die zentrale Bildgattung von Richters Schaffen: die Landschaftsmalerei. Zu sehen sind 140 Arbeiten, die meisten davon erstmals in der Schweiz.
Was macht eine Frau eigentlich zur Frau? Und was einen Mann zum Mann? Das sind die grossen Fragen, an die sich die Ausstellung «Geschlecht» im Stapferhaus herantastet. Verschiedenste Installationen thematisieren unterschiedliche Genderfragen, die brennend interessieren.
Ein Besuch von «What is Love?» ist mit einem Ausflug ins Grüne verbunden: Beim Betrachten der Outdoor-Ausstellung schreiten wir durch ein sommerliches Blütenmeer im Torma-Park in Monthey VS. Der Ort war einst ein Friedhof, beherbergt seit 2013 aber städtische Gewächshäuser und lädt gleichzeitig zum Entdecken von künstlerischem Schaffen ein. Auf Einladung der Kuratorin Julia Hountou stellt die in Zürich geborene Brigitte Lustenberger aktuell 40 Bilder im Grossformat aus. In Ihnen beschäftigt sich die Künstlerin visuell mit der Frage, was das Leben und der Tod im gleichen Atemzug beinhalten. In ihren Fotografien konfrontiert Lustenberger die beiden entgegensetzten Prozesse, Zersetzung und Wiedergeburt, miteinander.
Die Klosterinsel Ufnau im Zürichsee ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Zum zweiten Mal findet dieses Jahr die Art Ufnau statt, in dessen Rahmen die beiden Schweizer Bildhauer Ivo Soldini (69) und Marc Reist (60) die Kunst zurück auf die Insel bringen. Die einzigartige Skulpturenausstellung zeigt Highlights von verschiedenen Künstlern. So grasen auch die bekannten Blauschafe der deutschen Aktionskünstler Rainer Bonk (76) und Bertamaria Reetz (69) auf der Insel. Seit 2001 sollen diese ein Symbol für Toleranz und friedliches Miteinander vermitteln. Als «Friedensherde» standen sie auch schon vor dem Kölner Dom oder dem Berliner Reichstag.
Für seine «Life»-Ausstellung in der Fondation Beyeler hat der dänische Künstler mit isländischer Herkunft Olafur Eliasson (54) die Grenzen zwischen aussen und innen, Museum und Kunstwerk verschwimmen zu lassen. Besucher können eine Fusion von Kunst und Architektur bewundern, während sie selbst ein Teil davon werden. Eliasson schafft einen «Raum der Koexistenz zwischen allen, die Teil der Ausstellung sind, und jenen, die von ihr angesprochen werden». Während man auf Holzstegen wandelt, wird man begleitet von Umgebungsgeräuschen. Grillen zirpen, der Verkehr dröhnt im Hintergrund, andere Menschen murmeln. Die Gerüche von den Pflanzen und dem Wasser steigen in die Nase. Besucht werden kann «Life» zu jeder Zeit. Die Ausstellung ist Tag und Nacht geöffnet. Türen oder Fenster, die die Welt aussperren, gibt es keine.
Erinnern und Vergessen sind fixe Bestandteile des menschlichen Lebens. Wir denken an Momente zurück, andere entgleiten uns. Die Ausstellung «Memory» im Basler Museum der Kulturen gibt Einblick in die faszinierenden Medien und Praktiken des Erinnerns. Über 400 Exponate in der Sammlung zeigen, dass Erinnerungen oft an Dinge geknüpft sind. Es sind Andenken an persönliche Momente von Geburt bis Tod, die von gesellschaftlichen Ereignissen wie Krieg oder Kolonisierung erzählen und aufzeigen, wie Erinnerungen weitergegeben – und eben auch vergessen werden.
bis zum 28. Oktober 2022
Museum der Kulturen Basel
Münsterplatz 20
4051 Basel
mehr Infos findest du hier
Vergänglichkeit steht im Fokus der Ausstellung «Werden und Vergehen». Denn auch Kunst vergeht und ist nicht für immer. Materialien lösen sich auf, Farben verblassen. In jeder Sammlung gibt es Werke, die für Fragen sorgen oder mitreissende Hintergrundgeschichten erzählen. In der aktuellen Sammlungsausstellung im Kunstmuseum Luzern werden Arbeiten von verschiedenen Künstlern gezeigt, die sich im Laufe der Zeit verändert haben, einen ungeklärten Status oder eine spannende Herkunftsgeschichte haben.
Schon die Villa an sich und die Parkanlage sind Schmuckstücke, doch das Gebäude beherbergt weitere Juwelen: Das Museum im Innern des prunkvollen Hauses in Ligornetto TI zeigt die Skulpturensammlung des Schweizer Bildhauers Vincenzo Vela (1820-1891), aber auch die Gemäldesammlung der Familie Vela. Bis zum 12. September 2021 stehen die Werke zudem in einem transmedialen Projekt: In einigen Räumen wird zu zwei Tageszeiten eine Videoinstallation des Künstlers Adriano Kestenholz gezeigt. Begleitet wird das Projekt von Andreas Pflügers (63) Soundtrack.
bis zum 12. September
Museo Vincenzo Vela
Largo Vincenzo Vela
6853 Ligornetto
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Eine gemeinsame Ausstellung des Musée Barbier-Mueller in Genf und Steve McCurry (71) zeigt Bilder des preisgekrönten US-amerikanischen Fotografen in Kombination mit Stücken aus der Sammlung des Museums. Durch die Gegenüberstellung entsteht eine neue Sichtweise auf den berühmten Fotografen. Im Fokus der Ausstellung stehen ihre gemeinsamen Werte der Offenheit gegenüber der Menschheit und der Sensibilität für Schönheit.
bis zum 23. August 2021
Musée Barbier-Mueller
Rue Jean Calvin 10
1204 Genf
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