So viel geben wir in digitalen Räumen preis
«Bei der Design Biennale Zürich sind wir das erste Mal dabei», sagt Häfliger. Es sei eine eher kurzfristige Bewerbung auf den Opencall im April gewesen. Das Duo stand beim daraufhin erarbeiteten Konzept vor der Challenge, seinen ausufernden Ideenflow zu kanalisieren und in kurzer Zeit ein solides Projekt auf die Beine zu stellen, wie die Designerin beschreibt.
Geschafft haben die beiden das mit «Thank you for your data». Dahinter verbirgt sich ein rätselhaftes Gerät mit dem Namen iC-U, das Besuchern zeigen möchte, welche Informationen wir durch unsere Nutzung von digitalen Räume generieren und was mit diesen Informationen geschieht. «Die Idee kam uns mitten in der Nacht, als wir auf unserer selbst ernannten ‹Brainstorming-Bank› sassen und überlegten. Wir wollten eine Brücke zwischen einem natürlichen Ort, wie dem Botanischen Garten, und einem digitalen Raum schlagen», erklärt Häfliger den Entstehungsprozess. Ein präsentes Thema installativ zu übersetzen, das war das Ziel des Duos.
iC-U macht einen Prozess sichtbar, der sich in unserem Alltag im Umgang mit digitalen Medien oft im Verborgenen abspielt, führt Häfliger an. Und weiter sagt die junge Designerin: «Das Projekt ermöglicht eine Reflexion über die Daten, die wir automatisch preisgeben, indem wir uns in virtuellen Räumen bewegen. Die Übergänge zwischen diesen Realitäten werden immer diffuser.» Für unsere Gesellschaft sieht das Team die Herausforderung darin, sich dies bewusst zu machen und einen nachhaltigen Umgang mit der fortschreitenden Digitalisierung zu finden.
«Corona hat unsere Arbeitsweise stark beeinflusst»
Wenn Absurda nicht an einem Projekt für die Design Biennale Zürich arbeitet, dann fokussiert sich das Duo vor allem auf den Prozess und die disziplinübergreifende Zusammenarbeit mit kreativen und motivierten Köpfen. Denn nicht nur produktorientierte Projekte stehen auf dem Plan. «Wenn wir nicht gerade in der Dunkelkammer an neuen Wegen zur Polaroid-Entwicklung forschen, suchen wir in der Tiefsee nach neuen Hühnerrassen», so Häfliger.
Die Corona-Situation hat das Designstudio auch zu spüren bekommen. «Es hat unsere Arbeitsweise stark beeinflusst.» Im Lockdown wurden die zwei herausgefordert, neue Herangehens- und Arbeitsweisen zu finden. Doch Häfliger sieht auch den Fortschritt: «Gerade weil sich viel der Zusammenarbeit in den digitalen Raum verschoben hat, war es uns auch ein Anliegen, uns mit dieser Form der Kommunikation und Kollaboration vertiefter auseinanderzusetzen.» Einige Projekte würden sich an der Schnittstelle zwischen digital und analog bewegen. Diese Auseinandersetzung habe schliesslich stark zur Geburt des Projekts für die Design Biennale Zürich beigetragen.
Design Biennale Zürich 2021
Bereits zum dritten Mal findet die Design Biennale Zürich statt. Das Publikum erwarten nicht nur spannende Projekte zum Thema Design, sondern auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, bestehend aus Führungen, Designers’ Talks und Workshops für Klein und Gross.
Datum: 12. August bis 5. September 2021
Ort: Alter Botanischer Garten der Universität Zürich, Pelikanstrasse 40, 8001 Zürich
Freier Eintritt
Weitere Informationen findest du hier.