Bryan Adams zeigt seine Fotos in Olten

Die meisten kennen ihn als weltberühmten Sänger. Nur wenige wissen, dass Bryan Adams auch Fotograf ist. Das IPFO Haus der Fotografie in Olten zeigt bis im Februar 2022 seine Bilder.

Bryan Adams

«Exposed» heisst die Ausstellung von Bryan Adams (62), die vom 18. November 2021 bis zum 6. Februar 2022 im IPFO Haus der Fotografie in Olten stattfindet. Übersetzt bedeutet das Wort «ungeschützt, entblösst, sichtbar». Adams' Porträts von Berühmtheiten, verletzten Soldaten und Obdachlosen sind berührend, fesselnd, intim.

Die Ausstellung besteht aus drei Fotoserien – «Exposed», «Wounded» und «Homeless» –, die Adams' kreatives Schaffen und seine humanitären Überzeugungen vermitteln. In seinen Porträts zeigt er Kontraste aus unterschiedlichen Welten und behandelt Themen wie Fame und Glamour, aber auch Not, Trauma und Krieg.

Wie der Vater von zwei Mädchen seine Liebe zur Kamera entdeckt hat, verrät er im Interview.

Bolero: Vor einigen Wochen haben Sie sich mit dem Coronavirus angesteckt. Wie fühlen Sie sich heute?

Bryan Adams: Danke, mir geht es gut. Ich hatte glücklicherweise keine Symptome. Meine Tochter ebenfalls nicht.

Wie sind Sie während der Pandemie zurechtgekommen?

Ich habe mich in Arbeit vergraben, habe viel Musik aufgenommen und einige Fotos gemacht.

Hat diese Zeit Sie etwas gelehrt?

Eigentlich habe ich die letzten Monate sehr genossen, weil ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und auch ein wunderbares Fotoprojekt machen konnte – den Pirelli-Kalender für 2022.

Ab dem 18. November kann man Ihre Fotografien im IPFO Haus der Fotografie in Olten bewundern. Was verbindet Sie mit der Schweiz?

Am meisten erinnere ich mich an die vielen tollen Konzerte und das immer wieder grossartige Publikum.

Ihre Fotoserien bestehen hauptsächlich aus Bildern von Menschen. Was fasziniert Sie an Porträts?

Es ist das, was mich einfach am meisten interessiert. Ich mache auch gerne Mode-Porträts, vorausgesetzt, ich habe einen guten Stylisten (lacht).

Was machen Sie lieber: Schwarz-Weiss- oder Farbfotografien?

Das hängt sehr von der Art des Bildes ab und wofür es verwendet wird. Mit der digitalen Fotografie ist es so einfach, zu verändern und zu experimentieren. Manche Bilder schreien förmlich nach einer Schwarz-Weiss-Bearbeitung, andere sind dagegen genau richtig, wenn sie in Farbe bleiben.

Bevorzugen Sie es, analog oder digital zu fotografieren?

Digital!

Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für Fotografie entdeckt?

Ich hatte schon früher bei meinen Aufnahmesessions im Studio und auch unterwegs immer eine Kamera dabei. Schaut man sich mein Buch «Exposed» an, kann man einige dieser Arbeiten sehen. Wenn ich einen Blick auf diese frühen Aufnahmen werfe, wünschte ich mir, ich hätte einige dieser Fotos für meine Alben verwendet, denn sie erzählen die Geschichte, was zu dieser Zeit vor sich ging, besser, als es einige der «Artworks» tun.

Was wollen Sie im Betrachter auslösen?

Ich sage immer, ein gutes Foto ist eines, an das man sich erinnert, wenn man die Galerie wieder verlässt. Oder wenn man es irgendwo sieht. Aber im Grunde fotografiere ich nicht für andere, sondern für mich.

Welches Ihrer Bilder liegt Ihnen besonders am Herzen?

Ich liebe die Aufnahmen, die ich von John Boyega oder Mads Mikkelsen gemacht habe – Schauspieler, die so viel Charisma ausstrahlen, dass man nur darauf achten muss, dass das Licht stimmt und der Objektivdeckel abgenommen wurde. Mein Herz hängt auch an den Fotos aus meinen beiden jüngsten Büchern: «Homeless» und «Wounded». Echte Menschen, die Schreckliches durchgemacht haben.

Sie haben häufig sehr bekannte Personen vor der Kamera. Andersrum steht aber auch eine Berühmtheit hinter der Kamera. Sind die fotografierten Menschen nervöser, wenn eine Musiklegende, wie Sie es sind, sie porträtiert?

Meistens ist es so, dass die Leute entweder sehr gerne mit mir zusammenarbeiten, oder aber sie haben keine Ahnung, wer ich bin. Kürzlich arbeitete ich mit einem Schauspieler zusammen. Sein Manager wusste nicht, wer ich bin, und kam vor dem Shooting zu mir, um mich zu fragen, was ich genau vorhabe. Ich erklärte ihm, dass ich draussen fotografieren wolle, und er meinte, auf keinen Fall, und ob ich wüsste, mit wem ich hier arbeiten würde. Ich sagte nur: «Alles klar, dann machen wir etwas anderes …» Als der Schauspieler ankam, hörte ich, wie sie sich darüber unterhielten, und der Manager meinte: «Für wen hält er sich?» Und der Schauspieler sagte: «Er heisst Bryan Adams.» Wir gingen nach draussen.

Neben Ihrer Arbeit als Fotograf sind Sie auch eine Rocklegende. Mehr als ein paar Millionen verkaufte Platten. Was finden Sie schwieriger, einen Song zu schreiben oder neue Bilder zu knipsen?

Es ist beides gleichermassen harte Arbeit, wenn man etwas Erstaunliches schaffen will.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Hoffentlich mache ich dann mehr von dem, was ich jetzt mache. Die Pandemie hat Musikern die Arbeit genommen, langsam kehren wir jetzt aber wieder zurück. Die Fotografie hat es glücklicherweise geschafft, weiterzubestehen.

Wofür sind Sie gerade besonders dankbar?

Gesundheit, meine Familie und die Möglichkeit, zu lachen.

Ausstellung «Exposed»

vom 18. November 2021 bis 6. Februar 2021

Adresse: IPFO Haus der Fotografie, Kirchgasse 10, 4600 Olten

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr

Eintritt: Erwachsene 18 Franken, Studenten und Rentner 15 Franken, für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren gilt freier Eintritt

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