Von Langeweile dürfte beim Konzept «Get Lost» der Luxusreisefirma Black Tomato keine Rede sein. Im Gegenteil: Hier geht es gern auch mal ums blanke Überleben. Oder zumindest darum, sich ganz allein in seiner Umgebung zurechtzufinden und auf komplett fremdem Terrain zu bestehen. Ganz nach dem Motto «Wer sich selbst finden will, der muss sich erst verlieren» setzt der exklusive Service Mutige irgendwo auf der Welt aus und fordert sie dazu auf, die Landschaft um sie herum – und nicht zuletzt sich selbst – neu zu entdecken. Und das ganz fernab von Technologie, GPS und den Ablenkungen des Alltags.
«Wir sehen für das Jahr 2025 eine Zunahme von Reisen, die auf Herausforderungen basieren», so Black-Tomato-Mitbegründer Tom Marchant. «Eine Reise wird zur Gelegenheit, persönliche Grenzen zu überwinden und ein Gefühl der verdienten Belohnung zu erreichen.» Von Wildnistrekkings in der Mongolei bis hin zur Besteigung des Mount Kenia seien solche Trips einerseits ein Gegenmittel zum Lebensstil der sofortigen Befriedigung, andererseits ermöglichen sie aber auch neue Verbindungen und bleibende Erinnerungen, so Marchant.
Die Vorbereitungen für das «Get Lost»- Programm folgen dabei einem ausgeklügelten Plan: Während man in einem ausführlichen Verfahren zunächst das gewünschte Ziel – körperlich wie mental – ausarbeitet, entscheidet man sich im nächsten Schritt für die Art von Umgebung, in die man ausgesetzt werden will: In einer Polar-, Dschungel-, Wüsten-, Berg- oder Küstenregion. Darauf basierend folgt ein individuelles Trainingsprogramm. Ist man am Tag X am unbekannten Ort angekommen, wird man vor Ort mit den nötigsten Werkzeugen ausgestattet, bevor dem Entdeckergeist freier Lauf gelassen werden darf. Dann navigiert man von einen Check-in-Punkt zum nächsten. Wer sich verirrt, wird vom Expeditionsteam neu orientiert. Ein Geocode-System, das offline und mit unglaublicher Genauigkeit – selbst an den entlegensten Orten der Welt – perfekt funktioniert, lokalisiert die Verlorenen jederzeit. Programm ab Fr. 13 600.–. blacktomato.com
Neue Perspektiven sollen auch die Teilnehmer der «Alba Retreats» von Claudia Guinness einnehmen. In der malerischen Hügellandschaft der Toskana lädt die Tochter der britischen Interior-Designerin und Brauerei-Erbin Camilla Guinness zu spielerischen Coaching-Workshops mit Fokus auf künstlerischem Ausdruck, digitalem Detox und kulinarischem Genuss. Als Ausgleich zu Sitzungen, in denen man sich seiner Werte und Ziele besinnt, praktiziert man Yoga, geht auf Gruppenwanderungen oder versammelt sich zum Kochkurs. Guinness’ Ziel? Die eigene Präsenz im Hier und Jetzt kultivieren. Auch will sie ihren Gästen Tools an die Hand geben, um lebens- bestimmende Entscheidungen bewusster zu treffen. «Viele Menschen fühlen sich festgefahren und stellen ihren Lebensweg infrage, weil sie sich nie damit befasst haben, wer sie eigentlich sind», so die ausgebildete Life Coach. Am Ende eines langen Wochenendes soll deshalb jeder den Mut gefasst haben, die Verwirklichung seiner Träume kühn in Angriff zu nehmen.
Ein toskanisches Traumhaus wie die Villa Arniano, in der man während des Aufenthalts authentisch, aber äusserst stylish nächtigt, dürfte seinen Weg schon auf das eine oder andere Vision-Board gefunden haben. Die mitunter wichtigsten Zutaten für ein erfülltes Leben – Kreativität, Essen, Gemeinschaft, Natur – lassen sich glücklicherweise aber überall replizieren. Retreat ab Fr. 1060.– pro Person. claudiaguinnesscoaching.com
Dass das Eintauchen in eine fremde Kultur rundum bereichernd sein soll, ist sich auch Bethany Betzler sicher. Die Reisen ihrer Firma Hinoki Travels sind dazu konzipiert, Stress zu reduzieren, kreatives Denken anzukurbeln, zurück zur Natur und den eigenen Sinnen zu finden sowie neue Kulturen und Gemeinschaften kennenzulernen. In der Praxis bedeutet das lang recherchierte Reisen an abgelegene, wenig bekannte Orte, ein langsames Tempo und maximal reduzierter ökologischer Fussabdruck. Im Kern von Betzlers Trips nach Bhutan, Tasmanien oder Grönland steht ausserdem das Einfühlungsvermögen und die Sensibilität gegenüber Mitreisenden und Gastgebern vor Ort. Das Ego soll überwunden, der Geist geöffnet werden. Um eine intime Erfahrung zu ermöglichen, besucht die ausgebildete Beraterin für nachhaltigen Tourismus ihre Destinationen mit maximal acht Personen.
Dass das Reiseerlebnis auch individuellen Bedürfnissen entspricht, stellt sie mit einem Gleichgewicht aus Abenteuer und Ruhe, nicht zuletzt aber auch mit Instrumenten der Neurowissenschaft sicher: Im Beratungsteam von Hinoki Travels sitzt neben einem Biologen auch ein Experte, der analysiert, wie sich eine Reise auf das Nervensystem und die Fähigkeit zu höherem kreativem Denken auswirken kann. Reise ab Fr. 3580.–. hinokitravels.com
